Die Stadt wurde rasch und stark verbarrikadiert. Am Sonntag, den 23. April, ließ General Hoffmann den Freiburger Republikanern bekannt geben, wenn in zwei Stunden die Stadt nicht geräumt sei, so werde er sie mit Sturm angreifen. Die Gemeindebehörden von Freiburg bewogen den General, bis Montag zu warten; sie hofften bis dahin die Freischaaren zum Abzuge zu bewegen. Es entfernten sich auch viele derselben, allein die Barrikaden blieben dennoch besetzt.
Sigel ging nach Horben ins Gebirge zurück und sammelte hier mit Mögling noch einmal etwa 600 Mann, mit denen er am 24. April wiederum das verzweifelte Wagniß unternahm, den Freiburgern Hülfe zu bringen. Aber er kam zu spät; die von den Märschen erschöpften Freischaaren hatten erst einige Stunden rasten müssen. General Hoffmann hatte am Vormittag schon Freiburg von allen Seiten mit Sturm angegriffen. Der Kampf war ein äußerst hartnäckiger; die Barrikaden am Predigerthor und am Zähringerthor wurden mit vieler Tapferkeit vertheidigt, obschon die Republikaner nicht über 300 Gewehre hatten. Zwölf Schützen und achtzehn Sensenmänner mit einer Kanone hielten die große Barrikade in der Jesuitengasse zwei Stunden gegen 1500 Nassauer; die große Barrikade am Breisacherthor, von 2000 Hessen und Nassauern mit zwei Geschützen angegriffen, konnte erst genommen werden, als die Vertheidiger sich im Rücken bedroht wußten. Die Angreifer drangen durch das Predigerthor in die Stadt. Viele Republikaner retteten sich über den Schloßberg, der nicht besetzt war; eine große Zahl wurde gefangen und von den Soldaten, namentlich von den Hessen, schwer mißhandelt. Die "guten Bürger" machten die Angeber.
Siegel drang mit Mögling heran, als der Widerstand eben am Erlöschen war. Auf der Dreisambrücke fiel der Fähnrich der Konstanzer Schützen. Sigel und Mögling gelangten an das Schwabenthor, wurden aber von den Truppen, die soeben die Barrikade besetzt hatten, mit einer Salve begrüßt, die ihre Mannschaft zurücktrieb. Von dieser abgeschnitten, kletterten die beiden Führer an einer unbesetzten Stelle über die Stadtmauer, erlebten in der Stadt allerlei Abenteuer und verließen sie wieder. Die Freischaaren verliefen sich gänzlich. Die Führer retteten sich über den Rhein nach dem Elsaß oder in die Schweiz.
Wilhelm Blos: Die Deutsche Revolution von 1848 und 1849, Stuttgart 1892, S. 200
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen